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Advertorial

Moderne Gemütlichkeit.

Renovieren

11.03.2019
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Der Innenraum wirkt durch die allgemeine Öffnung lebendiger und erlaubt viel natürliches Licht.        Fotos: Oliver Götz

Das zur Gemeinde Waldbillig gehörende Dorf Christnach ist aufgrund seines beeindruckenden architektonischen Erbes eines der schönsten Dörfer des Großherzogtums. Seit den 1980er-Jahren zeichnet es sich zudem dank seiner Bemühungen um den Erhalt und die Revalorisierung historischer Bauelemente als eines der „Pilot-Dörfer“ des Nationalen Denkmalamtes aus.

Wer sich hier der Aufgabe stellt, eines der noch vielfach vorhandenen Häuser aus der Zeit um 1900 zu renovieren, befasst sich demnach nicht nur mit den üblichen Planungen, die mit einem Umbau einhergehen, sondern steht auch vor der Herausforderung, nichts von der historisch wertvollen Substanz einzubüßen.

Messenich

Für Innenarchitektin Sandra Kapp steckte sogar noch weit mehr dahinter: Als ihre Eltern ihr im Jahr 2005 mitteilten, dass sie das Haus ihrer Kindheit komplett umstrukturieren wollten, hatte die junge Frau gerade erst ihr Studium beendet. Gemeinsam mit dem Bauunternehmen „Leufgen“ und der Firma „Concept Interior Design“ erarbeitete sie eine völlig neue Organisation des großen Familienhauses. Dieses wurde um 1900 von den Eltern ihres Großvaters gebaut und hatte seither bereits unzählige An- und Umbauten erfahren. Vielfältig waren die Ziele, die mit dem Wunsch nach Umbau und Modernisierung einhergingen: Zum einen galt es, den vorhandenen Platz bestmöglich zu nutzen und wieder eine klare Struktur zu schaffen. Zum anderen wünschten sich die Eltern einen gemütlichen Ruhepol, zu dem sie nach einem langen Arbeitstag heimkehren konnten. Viele der damals vorhandenen Zimmer fungierten ausschließlich als Durchgang und hatten keine eigenständige Funktion. So erwähnt die leidenschaftliche Innenarchitektin den im hinteren Teil des Hauses von ihrem Großvater vollzogenen Bau einer Garage, über der schließlich noch ein weiterer Raum entstand, der jedoch jahrelang nur als Abstellkammer diente. Um diesen Teil des Gebäudes in den neuen Wohnbereich zu integrieren, musste nicht nur eine Wand durchbrochen, sondern auch der hier vorhandene Höhenunterschied verarbeitet werden. Sandra Kapp löste das Problem, indem sie im ersten Stock einen zum Wohnzimmer hin offenen Galeriebereich schuf, in dem sich nun ein kleines Büro befindet. Aber der Reihe nach.


Das gesamte Haus vermischt klare und sehr moderne Linien mit alten Elementen.


Bereits im Eingangsbereich stößt man auf eines der Kernstücke der Renovierung. Befanden sich vormals noch zwei Treppen im Haus, führt heute eine moderne Wendeltreppe aus dunklem Metall mit hellen Holzstufen entlang der ehemaligen Hauswand in den ersten Stock. Ein begehbarer Glasboden direkt über dem Treppenbereich sorgt für die nötige Lichtzufuhr. Zudem strahlen kleine Decken- und Wandspots die sandfarbenen Mauersteine an und verleihen dem gesamten Eingangsbereich eine warme und gemütliche Atmosphäre. Sandra Kapp erinnert sich daran, wie aufwändig die Arbeiten hier waren. Lange Zeit führte nur eine große Leiter in den oberen Teil des Hauses, und bei der Säuberung der Mauersteine kamen einige Überraschungen zutage: So staunten die Arbeiter nicht schlecht, als ihnen uralte Zeitungen in die Hände fielen, die ehemals als wirkungsvolles Dämmmaterial genutzt wurden.

Einer der Schwerpunkte des Projektes war die Kombination aus Vorhandenem und Neuem, um so eine perfekte Mischung aus Gemütlichkeit und Moderne zu erlangen. Entstanden ist ein Familienhaus im heimeligen Landhausstil, der mit modernen Elementen aus Glas und Metall optisch aufgewertet wurde. Warmes Licht, warme Farben und warme Materialien wurden gekonnt eingesetzt, um die hier herrschende Idylle noch zu verstärken. Besucher, die durch die dekorative Glastür in den Wohnbereich schreiten, sind überwältigt von der angenehmen Ausstrahlung dieses großen, auf mehreren Ebenen angelegten Aufenthaltsraums für die ganze Familie. Ein absoluter Hingucker ist der bewusst klassisch gehaltene Wintergarten, dessen riesige Fensterfront auf den gegenüberliegenden Garten mit Spielwiese und Sommerhäuschen für die Enkelkinder zeigt.

Zentraler Punkt ist ein runder Holztisch, um den herum einige, mit altrosafarbenem Stoff bezogene Stühle im Barockstil zum Verweilen einladen. Hier trifft sich die Familie, hier wird gemeinsam gegessen, geplaudert, gelacht und gespielt. Rechter Hand befindet sich die zum Wohnbereich hin komplett offene Küche mit einer zentralen Arbeitsplatte rund um das Spülbecken, unter dem dank zahlreicher rechteckiger Weidenkörbe ausreichend Stauraum vorhanden ist. In der gegenüberliegenden Küchenzeile befindet sich neben einem modernen Gasherd auch ein Relikt aus alten Zeiten: Der ehemalige Familienofen, der auch heute noch für die Zubereitung leckerer Eintöpfe genutzt wird und an kalten Wintertagen für gemütliche Holzofenwärme sorgt. Ebenso wie im Essbereich wurde für die Arbeitsplatten in der Küche helles Holz gewählt, das in Kombination mit den weißen Schrankelementen den hier angestrebten Landhausstil perfekt unterstreicht. Wie schon im Treppenhaus wurden einige der ursprünglichen Mauersteine restauriert und neu gefugt, sodass sie jetzt als Innenwände des Hauses ganz neu zur Geltung kommen.

Bauhaus

Von der Küche aus gelangt man auf eine kleine Terrasse. Hier kann sich die Familie im Sommer rund um einen mittig gepflanzten Baum am eigens um selbigen herum konstruierten Holztisch niederlassen. Neben der Küche befindet sich das ehemalige Holzlager des Hauses mit eigenem Eingang, in dem Sandra Kapps Großmutter heute über ihren eigenen Wohn- und Schlafbereich sowie über ein kleines Bad verfügt. Das gesamte, restliche Erdgeschoss ist ganz im Sinne des hier erdachten Familienhauses allen Bewohnern gleichermaßen zugänglich.

Der Wohnbereich ist links neben dem Wintergarten über drei großflächige Holzstufen zu erreichen. Ein eleganter Esstisch aus Glas dient der Familie für Zusammenkünfte bei feierlichen Anlässen. Von hier aus blickt man auf eine riesige Sitzlandschaft aus hellen Sofaelementen, deren Gemütlichkeit durch die Farbwahl aus Beige-, Taupe- und hellen Brauntönen ebenso unterstrichen wird wie durch die Präsenz eines wunderschönen Kamins. Direkt darüber befindet sich im ersten Stock eine offene, mit einem Metallgeländer abgesicherte Galerie, durch die das Problem der eingangs erwähnten, durch die diversen Anbauten entstandenen Höhenunterschiede perfekt gelöst wurde. Die Galerie beherbergt heute ein Büro, das dank der für den Kamin geschaffenen Anschlüsse ebenfalls über einen kleinen Holzofen verfügt.

Im ersten Stock war es das größte Anliegen der Eigentümer, möglichst viele Schlafzimmer zu schaffen. Sie sollten recht behalten, denn die neu entstandenen Räume werden oft und gerne von den Enkelkindern genutzt. Sandra Kapp erklärt, dass im gesamten Obergeschoss nur die tragenden Wände geblieben sind – der Rest wurde fast komplett entkernt. Für die junge Innenarchitektin stellte das gesamte Projekt somit auch ein Loslassen von Kindheitserinnerungen dar. Lachend erzählt sie, dass sich an der Stelle ihres früheren Kinderzimmers heute eine Toilette befindet.

In den Schlafzimmern des ersten Stockwerks wurde einmal mehr der Gemütlichkeit Tribut gezollt. Natürliche Farben und Materialien schaffen eine Art Cottage-Stil, wie man ihn oftmals in den Zimmern eines gehobenen „Bed & Breakfast“ wiederfindet. Zwei der Schlafzimmer verfügen über ein eigenes Badezimmer, in denen sich einerseits rustikale Elemente wie eine freistehende Badewanne auf Füßen, andererseits aber auch eine moderne italienische Dusche befinden. Für die seitlich zu öffnende Lamellentür, die eines der Zimmer von seinem Bad trennt, musste millimetergenau gearbeitet werden, um sie perfekt in die an dieser Stelle 60 Zentimeter dicken Innenwände einzupassen. Besonders raffiniert wurde in der ersten Etage der Wunsch nach möglichst viel Stauraum und integrierten Kleiderschränken gelöst. So wird der zu den Schlafzimmern führende Flur beidseitig von raumhohen Schrankelementen gerahmt, die, ganz in Weiß gehalten und ohne Griffe versehen, Teil der Wände zu sein scheinen. Für den Übergang zur Elternsuite hat sich Sandra Kapp deshalb ebenfalls für eine grifflose, flächenbündige Tür entschieden, um der klaren und sehr modernen Linie treu zu bleiben.

Im zweiten Obergeschoss schließlich bleibt trotz der bereits erfolgten Umbauarbeiten noch ein gewisser Gestaltungsspielraum. Im ehemaligen Dachboden des Hauses wurden neue Wände in Form eines nach oben hin offenen Kubus eingezogen, sodass der Bereich heute einen Fitness- und Stauraum, ein weiteres modernes Badezimmer sowie ein großes Gästebett beherbergt, das als Familienerbstück auch einen beachtlich sentimentalen Wert hat.

Unser Fazit: Sandra Kapp hat mit ihrem ersten großen und zudem sehr persönlichen Projekt vor vierzehn Jahren einen Ort der Wärme und Gemütlichkeit geschaffen, von dem ganz sicher auch noch viele der nachfolgenden Generationen profitieren werden. Seit der Gründung ihrer eigenen Firma „Beau s.à r.l.“ im Jahr 2011 hat sie sich ganz der Einrichtung von „Häusern zum Wohlfühlen“ verschrieben. Redaktion - Bettina Opretzka